Hmmmmmm, immer wenn ich an China denke, denke ich auch an Miàn (“Miijenn” gesprochen). Für mich ist das einfach das ultimative asiatische Gericht. Es gibt wahrscheinlich kein Land in Asien, in dem es nicht serviert wird. Und dennoch ist es überall so unterschiedlich. Warum ich es so liebe? Das werde ich euch hier gerne erzählen.
牛肉面
In China Essen zu bestellen ist nicht unbedingt einfach. Generell ist nichts wirklich einfach, wenn man kein Chinesisch spricht. Die Hürden, nach China zu reisen, sind vergleichsweise hoch und ich hatte oftmals das Gefühl, dass man selbst in den Megastädten als Ausländer wie ein seltenes Tier behandelt wird. Und so starrt man auf die Tafeln vor den Nudelbuden wie die Einheimischen auf den Touristen – etwas verwirrt.
Will man nicht nur bei KFC oder McDonalds essen, so sollte man entweder einen starken Magen haben und sein Glück versuchen, indem man einfach auf irgendwas zeigt und am Ende mit Eingeweiden in der Schüssel endet oder man weiß, was ein sicherer Hafen ist: Miàn.
Miàn ist das perfekte Gericht
Miàn geht immer. Es ist Frühstück, Mittag, Abendessen. Als wir zur Chinesischen Mauer gefahren sind, haben wir eine große Schüssel zum Frühstück gehabt, die uns gut über den Tag gebracht hat.
Miàn gibt es überall. Die magischen drei Zeichen, sie stehen auf fast jeder Tafel. Und obwohl man nicht lange suchen muss, so hat wohl jedes Restaurant und jeder Imbiss sein eigenes Rezept.
Miàn ist billig. Ich glaube, teilweise kriegt man sie für unter 8 Yuan (~1 Euro), vor allem in den Mensas in der Universitäten, meistens aber zwischen 9 und 15 Yuan. Perfekt für den schmalen Geldbeutel. Wenn man die Mengen mit den Portionsgrößen der üblichen Fastfood-Verdächtigen vergleicht, so zeigt sich sofort: eine Schüssel voll Nudeln und Suppe schlägt jeden Burger sofort.
Das Schöne ist, dass man weiß, was man kriegt, denn es gibt grundsätzlich nur 3 Bestandteile: Nudeln, Rinderbrühe und Rindfleischwürfel. Keine Innereien, keine Knochen. Und genauso kriegt man es überall. Manchmal findet man vielleicht dickere Brühe, vielleicht auch Mandeln oder Erdnüsse als Dekoration, ab und an findet man Version mit Chiliöl oder Sojasauce, aber grundsätzlich geht man mit diesem Essen immer auf Nummer sicher. Ich habe relativ viel Miàn gegessen, da ich nicht besonders experimentierfreudig bin, wenn ich nicht weiß, was da eigentlich im Essen steckt. Und jedes Mal habe ich das Essen neu für mich entdeckt, denn es gibt hier kein universelles Rezept. Jeder hat seine eigene Art, Miàn zu machen und das macht das Ganze auch so spannend.
Wie und wo komme ich an Miàn?
Ich kann nur jedem empfehlen, sich die drei Zeichen aufzuschreiben und zur Not dem Wirt zu zeigen, wenn man des Chinesischen nicht mächtig ist. Geschrieben wird es 牛肉面, manchmal auch 牛肉麵 und stellt die allgemeine Grundsuppe dar.
Was bedeutet das:
牛 (níu) = Rind
肉 (ròu) = Fleisch
面 (miàn) = Nudel, steht aber auch für Gesicht 😉
Ziemlich einfach, oder?
Man findet viele Abwandlungen, auch was die Art des verwendeten Fleisches angeht – das kann Haxe oder Brust sein, oder gar noch etwas anderes. Es gibt eine geschmorte Variante oder eine scharfe (typisch Szichuan eben). Vor allem aber kann ich euch empfehlen, eine Lokalität zu besuchen, die Halal-Food anbietet. Die große muslimische Community hat eine ganz eigene Art, Suppen zuzubereiten und ihre Nudeln sind einfach die besten (handgezogen)! Dazu muss man einfach Ausschau nach einem grünen Schild halten, denn die meisten Lokale nutzen in ihrem Logo Grüntöne und einen weißen Halbmond.
Miàn zum Frühstück, perfekt im Winter! Auch bei China Railway zu haben.
Nicht so geil, aber zweckmäßig.
Super lecker!
So und nun wünsche ich euch viel Spaß beim Entdecken! Vielleicht kennt ihr auch schon gute Lokalitäten, die ihr mir empfehlen könnt?
Lydi reist gerne und manchmal auch zu viel. Abenteuerliche Unternehmungen abseits der Touristenmassen sind eher ihr Ding als sich sich vor dem Eiffelturm zu fotografieren. Außerdem mag sie Hunde, lange Kaffeepausen und verrückt-spontane Konzertbesuche.