Jungle Walks in den Cameron Highlands, die man unbedingt erkunden sollte

Hinweisschild auf den Jungle Walks in den Cameron Highlands

Wer nach Malaysia fährt, der kommt auf seiner Reise nicht umher, einen Ausflug in das dichte Grün der Berge zu machen. Neben Wald und frischer Luft gibt es eine Menge Routen durch die Berge für begeisterte Wanderer. Welche Jungle Walks in den Cameron Highlands top sind und welche ein totaler Flop, verrate ich euch hier.

Als ich meine Route durch Malaysia geplant habe, wusste ich zu Beginn nicht genau, was ich alles mitnehmen wollte. Borneo wäre toll gewesen, war zeitlich aber nicht für mich drin (und ich glaube auch, dass mein Impfschutz nicht für den Urwald ausreicht). Vorab kurz: ich bin eigentlich gar kein Wanderfreund. Ich bin ein Naturfreund. Aber wenn ich die Wahl zwischen Seilbahn und Fußweg habe, dann bin ich in 10 Minuten auf dem Gipfel des Berges. Deshalb ist das eigentlich kein Ziel gewesen, das ich sofort ins Auge gefasst hätte. Doch nach Wochen in tropischer Hitze war es einfach schön, einen Ausflug ins Bergland zu machen.

Das Besondere an den Cameron Highlands

Die Cameron Highlands liegen auf einer Höhe von etwa 1500m und stellen die höchsten Berge des Landes (bis auf den Kinabalu, der aber auf Borneo liegt). Dort findet man neben viel Waldgrün, auch riesige Teeplantagen und überdachte Erdbeerfelder. Tee hat dort eine lange Tradition und ist, wenn man es weiß, eine Art Oligopol: zwei Familien, eine englisch, eine indisch, teilen sich die vielen Felder untereinander auf und pflanzen auf tausenden Hektar Fläche seit über 90 Jahren Schwarztee. Erdbeeren wiederrum… nun ja, so richtig weiß ich das bis heute nicht. Die Erdbeeren wachsen hier auch nicht auf dem Boden, sondern sind in endlos langen Schlangen von in Plastik verpackter Pflanzerde aufgereiht. Dafür schmecken sie aber wirklich gut und es gibt wahrscheinlich nichts, was nicht aus Erdbeer gemacht wird: Erdbeerscones, Erdbeerschorle, Erdbeertee, Erdbeerkaffee, Erdbeerreis (ja, Reis!), Erdbeerchutney… Man kann wirklich alles aus Erdbeer kaufen. Und es schmeckt so gut!

Was man auf den Jungle Walks unbedingt dabei haben sollte

Aber was macht man sonst noch, außer Tee trinken und Erdbeeren essen? Natürlich wandern. Tanah Rata bietet dafür die beste Ausgangslage. Dort gibt es auch sehr viele preisgünstige und gute Unterkünfte.
Dinge, die man unbedingt braucht:

  • Eine Offline-Karte (am besten mit Höhenmetern) – OsmAnd ist z.B. wirklich gut geeignet. Auf Google Maps hat man weder richtig guten Empfang, noch zeigt es die Wanderwege an.
  • Feste Schuhe mit Profil – Es regnet etwas häufiger und generell ist der Boden hier sehr feucht und rutschig. Ausreichend Zeit einplanen sollte man auch, denn man kann sich schnell verlaufen, die Wege sind teilweise schlecht beschildert und so gut wie nicht ausgezeichnet und im Dunklen macht der Wald keinen Spaß.
  • Genug Verpflegung – im Wald gibt es keinen Kiosk.
  • Achtung vor Wegelagerern – Die gibt es auf wenigen Trails tatsächlich, darauf kann nicht oft genug hingewiesen werden! Aber um euch jetzt die Angst zu nehmen, das passiert nicht sehr oft.

Welche Jungle Walks man bewandern sollte – und welche nicht

Es gibt genügend Strecken, die man alle gar nicht schaffen kann. Wir haben uns drei Tage Zeit genommen und vielleicht einen Bruchteil bewandern können. Um die richtige Entscheidung zu treffen, stelle ich euch die Walks kurz vor – und wieso man einige vermeiden sollte.

Hoch hinaus – die anspruchsvollen Aufstiege

Jungle Walk 1

Das ist vielleicht der Bekannteste, führt er direkt auf den Gipfel des Batu Brinchang und zum Mossy Forest. Und im selben Ort sollte man sich auch befinden, wenn man den Aufstieg auf sich nehmen will. Der Trail ist sehr anspruchsvoll, da es einige Höhenmeter zu bewältigen gibt und man für den Aufstieg zwischen drei und vier Stunden benötigt. Wir haben Walk 1 nicht gemacht, da wir im Rahmen einer Tour mit dem Bus auf den Gipfel gefahren sind.

Mossy Forest Cameron Highlands
Ich im kleinen Mossy Forest

Jungle Walk 2

Dieser beginnt hinter dem beeindruckenden Sam Poh Tempel und ist dort mit einer dicken roten 2 gekennzeichnet. Der doch kurze Weg führt auf einem steilen Pfad zur Kreuzung mit Walk 3, am kleinen Mossy Forest.

Jungle Walk 3

Nummer 3 startet auf einer Seitenstraße neben dem Golfplatz. Ein roter Stein kennzeichnet den Weg, der zu einem schönen Grundstück führt. Neben dem zugewucherten Eingang zum Wald steht zum Glück ein Hinweisschild. Der knapp unter 3km lange Weg führt auf den Gipfel des Berembun, dem zweithöchsten Berg des Areals. Zu Beginn ist die Strecke auch einfach und schneidet nach etwa 30 Minuten den Walk Nummer 2. Man findet sich in einem kleinen Mossy Forest wieder und dann… geht es steil nach unten. Ärgerlich, nachdem man schon einiges an Arbeit in den Aufstieg gesteckt hat. Wer eine Abkürzung nehmen will, sollte an der nächstmöglichen Kreuzung mit Walk 5 den Trail verlassen und dann an einer späteren Stelle wieder betreten. Es gibt einige schwierige Stellen, die man dank der treppenartigen Wurzeln bewältigen kann. Am Ende steht man auf dem Gipfel und sieht leider nicht viel. Die Aussicht ist extrem zugewuchert. 🙁

Rund um den Berembun – und seltsam nummeriert

Jungle Walk 4

Walk 4 ist der einfachste Trail von allen. Eigentlich ist es nicht mehr als ein Spaziergang von einer halben Stunde. Er beginnt gleich hinter den Century Pines Resort und folgt dem Flusslauf. Auf dem Weg trifft man auf den kleinen Parit Wasserfall, aber das ist auch schon alles. Am Ende des Weges kann man nach dieser schweren Arbeit aber eine Pause in einem der Erdbeercafés einlegen. 😉

Jungle Walk 5

Der Trail ist ein anstrengender Weg mit steilem Anstieg durch den Wald. Er kreuzt sich mit Walk 6 an einer Schutzhütte und mündet in Walk 3. Wie ich schon geschrieben habe, ist es ratsam, obwohl es auf der Karte nicht so aussieht, Walk 5 zu nutzen und eine Pause an der Hütte zu machen und dann über Walk 6 wieder auf Walk 3 zu landen.

Jungle Walk 6

Walk 6 haben wir leider nur von der Schutzhütte aus genommen, das letzte Stück also. Er verläuft ähnlich wie Walk 3, hat durch seine vielen Schlaufen aber eine beträchtliche Länge. Wer diesen Trail nutzen will, sollte als viel Zeit mitbringen.

Schon wieder Walk 6

So und das wird euch jetzt vielleicht überraschen, aber es gibt noch einen weiteren Jungle Walk 6. Wer auch immer nicht nummerieren konnte, er hat schon im einstelligen Bereich gefailed. Einer der Guides hat ihn uns empfohlen, obwohl viele andere Guides und Wanderkarten von der Route abraten. Auch ich war mir auf dem Gipfel des Jasar nicht sicher, ob wir es wirklich tun sollten. Doch da er von dort aus auf einem Kahlschlag startete, dachte ich, dass es schon nicht so schlimm werden würde. Nun ja, als das Dickicht dann grüner und dichter wurde, habe ich diese Hoffnung abgelegt. Beim Abstieg dieser Strecke hat man keinen Spaß.

Jungle Walk 6 Cameron Highlands
Ich sehe den Wald vor lauter Nebel nicht – aber auch sonst nichts.

Sie ist weder ausgezeichnet, noch besonders angenehm. Ständig rutscht man auf dem Untergrund weg. Wir mussten uns gegenseitig festhalten, um den steilen Abhang nicht hinunterzurutschen. Ab und an wurde ein Plastikseil installiert, an dem man sich festhalten kann. Aber bis man in der Senke ist, ist man definitiv nass und die Schuhe sind hin. Doch ab dort findet man sich plötzlich neben einer bepflanzten Nutzfläche wieder ein ein betonierter Feldweg führt durch die malerische Landschaft. An sich führt dieser Weg noch bis zur Highland Valley Teeplantage und dadurch wieder in den Wald. Da der Trail aber wirklich schlecht ausgewiesen ist und es dunkel wurde, haben wir ihn nach der Hälfte abgebrochen (trotzdem drei Stunden gebraucht) und sind zurück nach Tanah Rata getrampt.

Nur für Profis – die extrem Anspruchsvollen

Jungle Walk 7

Walk 7 beginnt dort, wo Walk 3 endet, auf dem Berembun. Hier sollte man wirklich vorsichtig sein, denn obwohl er sehr kurz aussieht, ist er nicht für Anfänger geeignet. Aufgrund des nassen Bodens haben wir uns entschieden, die 8 zu nehmen, da laut Höhenlinienkarte die 7 zwar kürzer, aber dadurch wesentlich steiler ist. Davor wird auch auf den offiziellen “Wanderkarten” (eine Übersicht auf einem Plakat) gewarnt.

Jungle Walk 8

Dieser Walk beginnt an der gleichen Gabelung wie Walk 7 und ist ein ganzes Stück länger. Nur ist Walk 8 kein Zuckerschlecken. Der Sandboden schwindet zugunsten von Moos, Gras und matschigem Laub. Der Weg ist oft so zugewachsen, dass man eine Machete braucht, um sich seinen Weg durchzuschlagen. Stachelige Pflanzen haben mir die Finger aufgerissen. Der Weg ist äußerst schlecht ausgezeichnet und manchmal waren wir uns nicht sicher, ob wir auf dem richtigen Pfad sind. Das Schlimmste aber sind die Steigungen. Teilweise ging es beinahe im 90°-Winkel nach unten, ohne festen Halt oder Möglichkeit, einen sicheren Tritt zu haben. In der tiefsten Senke führt der Weg wieder steil nach oben. ? Am unteren Ende des Weges wird auf die Gefahren mit einem großen DANGER hingewiesen. Das ist wohl der anspruchsvollste aller Walks. Man braucht für den Abstieg etwa vier Stunden.
Ich rate euch von Jungle Walk 8 dringend ab!

Jungle Walk 9, 9a und 9b

Der Walk mit den verschiedenen Gabelungen folgen dem Flusslauf und führen am Robinson Wasserfall vorbei. Er ist zumeist mit rutschigen Steinen gepflastert und hat einige Stufen, die nicht ohne sind. Der Wasserfall an sich lohnt nicht wirklich, denn er ist voller Müll. Zudem sollte man sich hier wirklich in Acht nehmen, denn es kommt immer wieder zu Überfällen an dieser Strecke. Wir sind daher auch wirklich nur von der Kreuzung mit Walk 8 bis zum Wasserfall gelaufen und haben dann kehrt gemacht.

Blick vom Jungle Walk 8 in den Cameron Highlands
Schöner Ausblick von Walk 8 – aber das ist auch schon das einzig Schöne dort.

Rund um den Jasar – gute Spaziergänge

Jungle Walk 10

Dieser Trail ist die wohl schönste Strecke und auch einer der meistgenutzten. Er führt auf den Gipfel des Jasar und ist ein beliebtes Ausflugsziel, da der Trail auch für Anfänger geeignet ist. Der Anfang ist aber gar nicht so einfach zu finden. Am südlichen Ende Tanah Ratas geht es hinter einem Apartmentblock zwischen Garagen und einem wirklich hübsch anzusehenden Blumengarten einen Hang hinauf. Als wir dort waren, war der Weg allerdings plattgewalzt und ich bin mir nicht sicher, was auf dieser Baufläche erschlossen werden sollte – gut möglich also, dass der Trail bald verlegt wird. Hat man ihn allerdings gefunden, so verläuft der erste Teil der Strecke sehr ebenerdig entlang eines schmalen Pfads bis zur ersten Aufgabelung, die für Verwirrung sorgt.

Dort beginnt Walk 11… oder sollte es zumindest. Man folgt den “Anweisungen” weiter geradeaus, den Berg hinauf. Und hier wirkt es, als hätte man sich Mühe gegeben, die Strecke wanderfreundlich zu machen, denn all die natürlichen Wurzelstufen sind mit Sand aufgefüllt. Anstrengend ist diese Strecke auch, sie macht aber mehr Spaß als die anderen. Auch die Vegetation ist eine Augenweide, denn man fühlt sich wie in einem Märchen, bis der abrupte Schluss kommt und man die Spitze des Berges sieht. Und wie man schon gelesen hat, sollte man die Fortführung der 10 auf die 12 zum Abstieg nehmen und nicht die 6.

Jungle Walk 11

Walk 11 ist meines Wissens nach geschlossen worden. Er diente als Abkürzung zu Walk 12, durch Flächenbebauung ist der Weg allerdings verloren gegangen.

Jungle Walk 12

Dieser Weg trifft an seinem Ende mit Walk 10 und Walk 11 zusammen. Wenn man den Perdah besteigen oder vom Golfplatz aus zum Jasar aufbrechen will, dann sollte man diesen Weg nehmen.

Ausblick Jungle Walk 10 in den Cameron Highlands
Ausblick vom Jasar, über dem Walddach des Dschungels

Zusammengefasst – habt ihr schon Lust aufs Wandern?

Zusammenfassend rate ich zu ein wenig mehr Kondition, denn alle Wege sind extrem anstrengend und obwohl hier nicht das tropische Klima vorherrscht, ist es trotzdem anders als in den Alpen. Ansonsten gibt es ja die Möglichkeit, einen geführten und motorisierten Ausflug zu machen.

Empfehlungen für die Walks: 3, 4, 10

Absolute Nichtempfehlungen für die Walks: die südliche 6, 7, 8, 9

Und nun raus in die Berge mit euch!

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